Pietrasanta
PIETRASANTA, Wie man hinkommt
Mit dem Auto Über Genua, Autostrada A12 Richtung Süden, Ausfahrt Verislia; von Mailand Autostrada A1 und A15 bis La Spezia, dann A12 Richtung Süden, Ausfahrt Versilia; von Florenz Autostrada A11 bis Lucca, dann die “Bretella autostradale” bis Viareggio; von Rom Autostrada A1 bis Florenz, dann A11 Ausfahrt Viareggio. Von der Ausfahrt Viareggio weiter Richtung Pietrasanta
Mit dem Zug: Bahnhof Pietrasanta . Fahrpläne auf www.trenitalia.it
Mit dem Flugzeug: Flughafen Galilei in Pisa
Mit dem Bus: Busunternehmen CLAP oder LAZZI von Viareggio, Lucca und Massa aus
Wochenmarkt: in Pietrasanta donnerstags; in Tonfano samstags
Geschichte
Lucca gewinnt 1255 den Krieg gegen die ghibellinischen Feudalherren und gründet ex novo die Stadt Pietrasanta. Den Namen erhält sie vom Mailänder Statthalter von Lucca Giuscardo Pietrasanta. Sie wird unterhalb der Rocca di Sala errichtet, die von den Langobarden als Wachposten für die Via Francigena gebaut worden war. Zusammen mit der Rivalin Camaiore stellt sie das erste Beispiel für eine Städteneugründung in der Toskana dar, mit einem rechtwinkligen Grundriss und längs verlaufenden Straßen.
Unter der Herrschaft der Castracani wird die Befestigung um die Rocca Arrighina e Ghibellina anstelle der Rocca di Sala erweitert; man beginnt mit dem Bau der Collegiata und der Kirche S. Agostino. Nach dem Tod von Castracani geht die Stadt, dank der Vermittlung durch Papst Leo X. dei Medici, an Florenz über. Cosimo I baut sie zum Kernstück der Verteidigungsanlagen der Medici aus. Man nimmt den Marmor- Eisen- und Silberabbau wieder auf und beginnt mit der Trockenlegung von Ebene und Küstenstreifen.
Der Marmor bringt Künstler wie Michelangelo und Vasari nach Pietrasanta. Die Stadt verwandelt die mittelalterliche Architektur in Renaissance, und der Erzherzog Leopold II. ernennt sie “Città nobile”. Er richtet die Steinmetzschule für Künstler ein, das heutige Istituto Stagi, um für qualifizierten Nachwuchs in der Verarbeitung des Marmors zu sorgen.
Zu Beginn des Jahrhunderts etabliert sich der Tourismus an der Küste, und es entsteht der Ort>Marina di Pietrasanta, mit den Ortsteilen Fiumetto, Tonfano und Focette.
Die künstlerische Verarbeitung des Marmors
Pietrasanta ist heute noch ein Zentrum für die Steinmetzkunst, und in seinen Werkstätten und Bronzegießereinen haben Künstler wie Moore, Botero, Pomodoro, Cascella und Kan Yasuda gearbeitet. Seit Jahrhunderten geben die Handwerker die Geheimnisse der Bildhauerei an die Lehrlinge weiter. Dabei haben sich die Werkzeuge geändert, aber man sieht trotzdem noch den einen oder anderen Steinmetz, der die traditionellen Meißel benutzt, die von Schmieden in der Alta Versilia hergestellt werden.
Die Produktion von Gebrauchsgegenständen und Dekorationsobjekten ist zwar ein wichtiger Wirtschaftszweig, der grundlegende Sektor der Marmorindustrie ist aber der der Beläge und Verkleidungen.
Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen
An der Piazza del Duomo befinden sich die wichtigsten Denkmäler und Museen der auch “Klein-Athen” genannten Stadt. Die Rocca di Sala oder Rocca Ghibellina, ein befestigter, quadratischer Komplex mit eckigen Türmen und einem Hauptwachturm ist seit dem XIV. Jhdt. mit den Stadtmauern verbunden und beherrscht die Ansicht der Stadt.
Der Dom Collegiata di San Martino mit dem Backsteinglockenturm auf der linken Seite ist das Kernstück des Platzes. Das Gebäude in romanischem Stil mit gotischen Elementen wurde im Lauf der Zeit mehrmals verändert. Die marmorne Fassade weist ein strahlenförmiges Rundfenster und drei Portale der Pisaner Schule auf, und im dreischiffigen Innern befindet sich eine Kanzel des Meisters Stagi.
Die Augustiner gründeten im XIV. Jhdt. das Koster mit der Kirche S. Agostino, mit einer Marmorfassade und dem Grundriss der Basilika. Der Kreuzgang ist von einer Loggia mit Marmorsäulen umgeben; Gräber berühmter Männer wie z. B. Padre Eugenio Barsanti, Erfinder des Verbrennungsmotors, befinden sich hier. Nach dem Verbot der Mönchsorden unter Napoleon ging der Komplex an die Gemeinde über, heute finden hier Ausstellunge statt. Im Kloster befinden sich außerdem das Centro Culturale Luigi Russo, die Gemeindebibliothek “Giosuè Carducci”, mit über 40.000 Bänden, und das Museo dei Bozzetti, das Museum für Entwürfe, 1984 nach einer Idee des Dänen Mulhlendorph eingerichtet. Die Entwürfe sind in verkleinertem Maßstab reproduziert, die Modelle haben die Originalmaße und sind aus verschiedensten Materialien , in Dimensionen von wenigen Zentimetern bis zu über sieben Metern.
Palazzo Moroni hat eine strenge Fassade mit einer doppelten Freitreppe und beherbergt das Museo civico archeologico, mit sieben Abteilungen von der Frühgeschichte bis zur heutugen Zeit. Außerdem befindet sich darin das Historische Archiv mit über 3000 Dokumenten. Am selben Platz liegt auch das Teatro Cinema Comunale, wo die Spielreihe der Theater der Versilia (in Zusammenarbeit mit dem Cinema Teatro Politeama von Viareggio) stattfindet., Der Brunnen von Marzocco wurde errrichtet, um die Angliederung an Florenz zu feiern, die Freiheitssäule und das Denkmal für Leopold II liegen.an derselben Piazza, die im Süden von der Rocchetta Arrighina abgeschlossen wird. Sie wurde von den Florentinern zerstört und war mit der Porta a Pisa, dem einzigen erhaltenen Stadttor, verbunden. Im Mittelalter war der Platz voller Handwerker und Läden, heute ist er im Februar Messplatz bei der Fiera di San Biagio, beim Antiquitätenmarkt (erster Sonntag des Monats) und beim Handwerksmarkt (zweiter Sonntag des Monats).
Die Pieve S. Giovanni und S. Felicita ist das älteste Bauwerk der Versilia, wie ein Mietvertrag von 855 und verschiedene Dekorationselemente beweisen. Foto mit freundlicher Genehmigung von ‘A.P.T. Versilia.
Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt und über die herrschaftlichen Plätze lohnt sich auch der Besuch der Kiche S. Biagio, in Via Mazzini. Der Maler und Bildhauer Botero hat hier 1993 zwei Fresken gestaltet, die die Höllenpforte und die Pforte zum Paradies darstellen. Entlang der Straße nach Valdicastello, von der Via Sarzanese abweichend, trifft man auf die Pieve SS Giovanni und Felicita (IX. Jhdt.) in romanischem Stil. Der dreischiffige Innenraum ist mit Marmorsäulen geschmückt. Im Dorf liegt das Geburtshaus von Giosuè Carducci, das Objekte aus dem Leben des Dichters ausstellt. 3 km nördlich von Pietrasanta, an der Via Aurelia, befindet sich die Pieve S. Stefano, in Vallecchia (IX. Jhdt). Das Äußere ist nicht mehr im Originalzustand, während man in den drei Schiffen des Innenraums die Marmorbeläge und Ausmalungen besichtigen kann.
An der Küste liegt Marina di Pietrasanta, immer schon bekannt für den breiten Sandstrand und die ausgedehnten grünen Pinienwälder. Dazu kommen mittlerweile Nachtlokale für alle Geschmäcker und Altersklassen. Es gibt Diskotheken und Trendbars, außerdem hat man etwas für Kultur übrig: Im Parco della Versiliana, bei Fiumetto, mit dem Hintergrund einer Villa aus dem XIX. Jhdt., Pinien und Steineichen, findet das Sommerfestival “La Versiliana” statt. Prosalesungen, Ballett, Musik und Ausstellungen mit Raum für Kinder in der ehemaligen Werkshalle der Fabbrica dei Pinoli, stehen auf dem Programm. Dazu kommen die Treffen “Incontri al Caffè” mit Persönlichkeiten aus Politik und Showbusiness, die sich den Fragen von Romano Battaglia stellen.